Menschenrechtsbezirk Meidling: Justiz und Schule

Heute Vormittag hatte ich die große Freude, in der Volksschule in der Rothenburgstraße in Wien mit Schülerinnen und Schülern über Gesetz, Recht, Justiz und Gerechtigkeit zu sprechen. Einen Schwerpunkt haben wir dem Thema Klimawandel und Klimarecht gewidmet. Nächste Woche kommt die Schulklasse dann ans Gericht, um sich vor Ort ein Bild vom Gerichtsalltag zu machen.

Hintergrund: Vor kurzem hat sich der Wiener Gemeindebezirk Meidling zum Menschenrechtsbezirk erklärt. Nun versuchen wir – Bezirk, Bezirksgericht, Volkshochschule, Schulen uva – diese Erklärung in Meidling mit Leben zu erfüllen. Ein Teil davon ist der Austausch von Schulen mit dem Gericht. Nachdem sich bisher zumeist die Oberstufen von AHS oder Handelsakademie an das Gericht gewandt haben, war ich über das erste Projekt mit einer Volksschule besonders froh.

Ich habe vor Jahren in Süditalien Programme kennengelernt, in deren Rahmen Staatsanwältinnen und Staatsanwälte Schulen besuchen und dort vor allem über die organisierte Kriminalität und ihre Wirkungsweise mit Schülerinnen und Schülern sprechen. Die Zusammenarbeit von Staatsanwaltschaft und Schulen ist in Süditalien eines der Präventionsinstrumente zur Eindämmung des Einflusses der Mafia.

In Österreich sind die Rahmenbedingungen anders gelagert, dennoch erscheint die frühzeitige Information in Schulen über unser Recht und Verfassungssystem wichtig. Es geht darum über Kinderrechte aufzuklären, über das Familienrecht, über das Strafrecht, ganz grundsätzlich aber vor allem darum, wie man sich in unserem gut ausgebauten Rechtssystem den Zugang zum Recht verschaffen kann, also an wen man sich wendet, wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist.

Angesichts der aktuellen Korruptionsskandale ist auch die Korruptionsprävention ein wichtiger Aspekt. Es geht nicht nur darum, Korruptionsphänomene zu erklären und sichtbar zu machen, sondern auch darum, junge Menschen frühzeitig zu ermutigen, sich gegen Unsachlichkeit, Regelverletzungen und Korruption zur Wehr zu setzen.

Ganz persönlich ist für mich der Austausch mit Jugendlichen und ihre Sicht auf Start und Gesetz jedes Mal enorm bereichert. Freilich darf der Hinweis nicht fehlen, dass für derartige Programme der Zusammenarbeit von Justiz und Schulen keinerlei Budget zur Verfügung steht und Richterinnen und Richter das mehr oder weniger nebenbei erledigen sollen. Entsprechend bescheiden ist der Umfang des Austauschs. Alles baut auf dem Engagement einzelner Direktorinnen und Direktoren, Schülerinnen und Schüler, Richterinnen und Richter auf. Umso mehr danke ich der Direktorin (Mag. Edlinger) und der Klassenlehrerin Elisabeth Schulmeister in der Volksschule Rothenburgstraße für die Einladung.

 

 

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