STANDARD: … Sie leben seit jeher in Wien-Margareten. Welche andere Lieblingsgegend haben Sie? Sicher den Prater mit seiner Halbwelt.
Hinterberger: Ja, den zweiten Bezirk. Da war ich viel unterwegs, der ist meine Gegend. Ich hab die Leut, Lokale, Prostituierten, Zuhälter und die Sprache gekannt. Das waren im Prinzip ehrliche Leut. Eine Hure sagt: „Ich geh am Strich“, und damit ist die Sache erledigt. Ein Zuhälter sagt, „I bin a Zuhälter“, und nicht „Ich bin Berater.“ …
STANDARD: Haben Sie eigentlich ein Wienerisches Lieblingswort?
Hinterberger: Kübelfaller.
STANDARD: Kübelfaller?
Hinterberger: Die Wiener sind ja in der Nacht auf den Kübel gegangen, weil das Klo am Gang war. Wenn da eine Frau eine Sturzgeburt hatte, dann ist das Kind kopfüber in den Kübel g‘fallen, danach war es für immer ein bisserl deppert.
STANDARD: Ist das grauslich.
Hinterberger: Das ist Wienerisch. Es weiß aber heute auch niemand mehr, was ein Kas ist. Nicht der Käse, sondern ein Justizwachebeamter. Die haben nämlich früher Kaiserlicher Amtssoldat geheißen: K-A-S. Oder: „Wen machen“: wen töten. Oder „Buckl“. Das ist einer, der für seinen Chef seinen Rücken hinhält, der Bodyguard.
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